Die Dekarbonisierung der Binnen- und Küstenschifffahrt ist das Ziel des EU-Projekts Synergetics. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen bestehende Flotten von herkömmlicher Diesel-Technologie auf nicht-fossile Brennstoffe umgerüstet werden. Zum Kick-Off-Meeting trafen sich Anfang Februar in Duisburg 16 Projektpartner aus acht EU-Ländern. Sie definierten auf dem Gelände des DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. die Arbeitspakete und erstellten einen ersten Projektfahrplan. Im Rahmen des 42-monatigen Projektzeitraums wird das Synergetics-Team u.a. vier konventionelle Frachtschiffe im Sinne der Ökologisierung und Nachhaltigkeit umrüsten. Dieser Retrofit-Ansatz soll belegen, dass die Umrüstung bestehender Flotten technisch, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sein kann.

Das Projekt ist bewusst „technologieoffen“. Die Wasserstofftechnologie von ARGO-ANLEG kann hier aber ihre wesentlichen Vorteile ausspielen: Der Wasserstoff kann sowohl über Wasserstoff-Verbrennungsmotoren als auch über Brennstoffzellen „verbrannt“ werden. Die Brennstoffzellen-Technologie hat den Vorteil, 100-prozentig emissionsfrei zu verbrennen. ARGO-ANLEG bringt das Knowhow und die Technik aus bereits realisierten Wasserstoff-Projekten in der Schifffahrt in Synergetics ein. ARGO-ANLEG ist in dem Projekt als Ideengeber, Berater, Technologie- und Produktionspartner beteiligt.

Mit dem Knowhow aus dem Projekt Elektra bringt ARGO-ANLEG praktische Lösungsansätze und Technologien ein, die bereits im Einsatz sind und ihre Alltagstauglichkeit bewiesen haben. Zudem verfügt ARGO-ANLEG über ausgereifte und einsatzfähige H2-Tankstellen und H2-Tanksysteme. Insbesondere das Wechselcontainer-Tanksystem „Multiple Element Gas Container (MEGC)“ von ARGO-ANLEG könnte auch in diesem Projekt zum Einsatz kommen. Neben der technischen Umsetzung ist für ARGO-ANLEG die Supply-Chain ein zentrales Arbeitsfeld. „In fein abgestimmten Lieferketten und Schnittstellen liegt ein Schlüssel zum Erfolg des Projektes“, so Jan Andreas Geschäftsführer der ARGO-ANLEG GmbH. „Die Energie-Logistik-Kette ist mindestens ebenso wichtig wie die Transformation der Schiffsantriebstechnik in bestehende Flotten und beim Neubau.“

ARGO-ANLEG setzt dabei sowohl auf das Konzept der bereits realisierten Argo-Anleg-MEGC-Systeme. In dem hier bereits vorgestellten Projekt „H2-Versorgungskonzept für die Binnenschifffahrt“ wird u.a. an der ADR/ADN Zulassung der MEGC gearbeitet (also für den Straßen- und Schiffsverkehr zugelassen), die dann auf genormten 20-Fuß-ISO-Maaßen basieren und damit ADR als auch ADN-konform sind. Mit MEGC-Lösungen inklusive technischer Integration und Zulassung des H2-Antriebstranges können Schiffe von ARGO-ANLEG auf einen vollständig emissionsfreien Betrieb umgerüstet werden.

Ergänzend zur Technik an Bord kann ARGO-ANLEG auch die gesamte Betankungsinfrastruktur aus einer Hand liefern. Das betrifft kleine mobile Anlagen als auch große stationäre Tankstellen, die mit den Argo-Anleg MEGC (126kg H2) oder dann den „20-Fuß-ISO-Container“ basierenden MEGC mit bis zu 500bar und 500kg Wasserstoff gefüllt -auf Wechselbrücken- per LKW transportiert werden können. Diese MEGC Lösungen sind dabei ideal auch für eine schnelle und sicherere Belieferung und betreiben von Tankstellen für andere Segmente wie Beispielsweise den Automotive Bereich (Schwerlastverkehr, ÖPNV, Baustellen usw.).

Die Erfahrungen aus dem laufenden Synergetics-Projekt sollen in einem Maßnahmenkatalog gesammelt werden, der zugleich als Handlungsempfehlung für politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger dienen soll. Neben Synergetics engagiert sich das Team der Argo-Anleg auch in einem weiteren EU-Projekt: „Seanergy“ zielt auf den CO2-neutralen Betrieb von Häfen. „Mit unserer Beteiligung an diesen beiden richtungsweisenden Projekten leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung im Bereich Logistik“, so Jan Andreas. „Dass unsere H2-Technologien funktionieren, haben wir bereits mit marktreifen Lösungen bewiesen. Im Rahmen der EU-Projekte können wir diese jetzt im Austausch mit den Projektpartner weiterentwickeln und in einem größeren Rahmen erproben und einsetzen.“

Weitere Informationen zum Projekt Synergetics

 

 

 

Das Projekt SYNERGETICS wird von der Europäischen Kommission im Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europa unter der Zuwendungsvereinbarung 101096809 gefördert.